Deutschland erreicht neue Kälterekorde. Das erste Mal seit fünfzehn Jahren findet wieder ein Alstereisvergnügen statt. Viele Menschen geniessen die Kälte (und die Möglichkeit, in ein gut geheiztes Wohnzimmer zurückzukehren).

Wie aber steht es mit Menschen, deren Abwehrkräfte – altersbe- dingt – nicht mehr die besten sind? Die geben einfach den Löffel ab! Wer gesundheitlich ohnehin schon angegriffen ist und bezüglich der „Nutzungsdauer“ auf Reserve läuft (MHD überschritten), der wechselt in der Regel während der kältesten oder der heißesten Tage des Jahres von der Fernbedienung zur Harfe.

So gesehen haben wir – das weiß jeder Wohnungssuchende – gerade Hauptsaison bei den Bestattern. Im Gegensatz zur beginnenden Motorradsaison haben die Ersatzteillageristen in den Kliniken keinen Arbeitszuwachs durch die Abgänge. Somit ist das „wofür“ bei einem frühjahresplatten Motorradfahrer mit Baumborke im Gebiss leichter zu beantworten als für unsere Senioren.

Der Antwort auf diese letzte aller Fragen (42?) ist die Stadt Hamburg jetzt mit einen innovativen Programm näher gekommen:

Stadtwerke Hamburg & Krematorium Ohlsdorf geben ihre Ko- operation bekannt. Aus ökologischen Gründen wurden die Krematoriumsöfen an das Fernwärmenetz angeschlossen. Sollte das Modellprojekt erfolgreich verlaufen, so wäre darüber nachzudenken, auf klassische Beerdigungen gänzlich zu verzichten – das wäre dann Energieverschwendung.

Um das neue Projekt „anzuheizen“ startet jetzt die Werbeaktion „wir verheizen Opi“ – gekoppelt mit einer Familienbonuskarte.

Für alleinstehende Senioren kommt vielleicht das Programm „heat now – die later“ in Frage, bei dem die Heizmenge, die der Körpermenge entspricht, der Heizkostenrechnung gutgeschrieben wird, sofern der Heizungskunde sich bereits heute für einen späteren Besuch im Krematorium entschliesst. Die Zwischenfinanzierung wird – für den Kunden kostenlos – von der KfW übernommen und erfolgt aus den Bundesfördermitteln für alternative Energiequellen.

Heizkunden, die sich jetzt darüber ärgern, dass sie einen Ange- hörigen erst vor kurzen klassisch begraben haben, können diese Entscheidung natürlich noch korrigieren – schliesslich verringert der Heizwert sich erst langsam über die Jahre und Kaminholz hat nach drei Jahren und mit etwa 15% Restfeuchte ja auch den besten Brennwert.

Leider muss die politische Diskussion um die Fettleibigkeit jetzt wieder aufleben – einer früheren Energieisierung bei höherem Brennwert läßt den Zuckerkonsum der Bürger in neuem Licht erscheinen.

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