Und es ist wieder so weit – 170 Tage nach meiner „Auswilderung“ bin ich wieder im Reservat der Ballerburg gelandet. Es ist vieles beim Alten geblieben. Die Insassen haben natürlich gewechselt und ich habe natürlich wieder den „Quotenmann“ als Therapeuten – ansonsten gibt es hier nach wie vor nur weibliches Personal auf der Station – und Kaffee satt.

Einen „Jagdschein“ habe ich immer noch nicht – aber ja immerhin schon sichtbare Behandlungserfolge. Zum Beispiel bin ich mir sicher, dass ich nicht mehr in die Schule möchte, eine Erkenntnis, die ich mit der Mehrheit meiner Schüler teile. Mal sehen, ob die Schulpflicht für mich aufgehoben wird. Dann könnte ich endlich wieder Urlaub außerhalb der Ferien planen – wäre da nicht meine schulpflichtige Freundin.

„Schulpflichtige Freundin“ bedeutet übrigens nicht, dass ich jetzt der CDU beigetreten bin. (Anmerkung: Damals musste ein bekannter Politiker zurücktreten, nachdem er eine Affäre mit einer 16-jährigen hatte. Es war natürlich Liebe). Meine Freundin ist genauso alt wie ich, durchläuft aber tatsächlich noch einmal eine duale Ausbildung. Somit dürfte sie die einzige Auszubildende sein, die sich einen Hausmann hält.

Was die Beziehung angeht, so hat mein Klappsdoktor da natürlich etwas Verantwortung zu tragen: War ich zu Beginn des letzten Klinikaufenthaltes noch überzeugter Single und beziehungsunfähig, so kann er meine „Resozialisierung“ sicher als Behandlungserfolg verbuchen – was natürlich eine Gefahr in sich birgt. Meine Wohnung ist nämlich inzwischen geräumt und vermietet und ich bin abhängig von meiner geliebten Gebieterin. Sollte sie mich vor die Tür setzen… vielleicht hat mein Doc ja ein Gästezimmer 😉

Kleiner Nachtrag aus 2021: Nachdem die Ehe2.0 gescheitert war brauchte ich keine Zwischenunterkunft beim Doc: Meine damal zukünftige Exfrau setzte mich an den Tag vor die Tür, als der Mieter meiner Eigentumswohnung kündigte. Die Übergangszeit verbrachte ich im Wohnmobil.

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